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Posted by Ipaintmyworld

Yes, it´s this time of th year again...

Oder anders gesagt: Weihnachten darf offiziell eingeläutet werden, denn die Herren „We are Motörhead and we play Rock´N´Roll“ sind, wie jedes Jahr um diese Zeit, wieder im Lande und haben lauten kompromisslosen Krach mitgebracht.

Doch zunächst hieß es, seinen Hintern durch Schnee und Wind 100 km gen Hannover zu kutschieren, ohne durch die wahnwitzigen Hinweise des Navis dem Wahnsinn selbst anheim zu fallen. Dieser wollte uns nämlich um jeden Preis und bei jeder sich bietenden Gelegenheit von der Autobahn herunter lotsen, was in der Paxis so viel bedeutete wie, dass man über eine Stunde lang gebeten wurde, bei jeder Ausfahrt nach rechts zu fahren. Gelegentlich auch mal nach links… WTF?

So irrte man also unnötig umher, bevor man die heiligen Hallen der AWD-Arena doch noch fand – viel zu spät für einen nahen Parkplatz (aber an der Grenze zu Sibirien war noch etwas frei, inklusive einem Todesmarsch bei Drölfzig Grad Celsius unter Null) und zu spät für die erste Vorband Grand Magus. But who cares? Nichts kann schlecht sein, so lange das Abendprogramm den King of the wards himself verspricht!

Da aber die Halle recht voll, die Schreiberin dieser Zeilen recht klein und Konzert-Murphy zudem besagt, dass es unbedingt und zwingend so sein muss, dass sich eine Horde von Männern (allesamt von der Statur dreier Riesen) vor einem aufbaut, wenn man selbst klein ist, wagten wir das Experiment, Sitzplätze auszuprobieren. Ein Mal und nie wieder!



Denn so gut die Sicht auf die Bühne auch war, so war der Sitzbereich ein absoluter Stimmungskiller. Man fühlte sich wie ein Betrüger, oder wie ein Kind bei einer Schulaufführung, welches mit den anderen Couchzombies seine Zeit absitzt und darauf wartet, von der Pausenglocke erlöst zu werden. Dabei rockte sich Doro nun wirklich den Arsch ab, um der Menge einzuheizen. Alte Warlock Hymnen wie „Burning The Witches“ oder „All We Are“ wurden zum Besten gegeben und von einigen Hundert Ameisenmenschen, ganz vorne an der Bühne, dankbar angenommen. Und auch die vor Kitsch triefende Ballade „Für Immer“ sorgte für den ein oder anderen Glimmstängel das ein oder andere Feuerzeug in der Menge. Nicht jedoch in den Sitzrängen. Denn da war offenbar ein unsichtbares Magnetfeld installiert, welches das Aufkommen jeglicher Partystimmung unterbinden sollte.

Folglich machten wir uns in der Umbaupause auf die Suche nach einem geeignet Plätzchen, an dem man etwas sehen aber auch etwas von der Stimmung aufnehmen konnte. Wäre auch ein toller Platz geblieben, hätten ein paar völlig überforderte Security-Menschen bis weit ins erste Drittel des Auftrittes von Motörhead nicht versucht, die Konzertbesucher herumzuscheuchen oder sie dazu zu zwingen, alle sichtbare Ketten abzunehmen („Chains & Leather“, Dude. Forever. Selbst Doro Pesch war Nieten-Ketten-Gürtel-Papst!). Aber nachdem diese ihre Versuche aufgab, die Treppen frei zu bekommen, weil sie doch die Erkenntnis ereilte, dass man nirgends anders hin konnte, da die Halle nun ein Mal voll war, galt alle Aufmerksamkeit dem legendären Trio, welches sich in bester Spielfreude der letzten Jahre zeigte. 



Gezockt wurde unter anderem lauter geiles Zeugs wie „In The Name Of Tragedy“, brand neues Zeugs wie „Get Back In Line“, Wetter inkompatibles Zeugs wie „Going To Brazil“, politikerfeindliches Zeugs wie „Just 'Cos You Got The Power“, höchst wares Zeugs wie „Killed By Death“ (von was denn sonst?) und überraschendes Zeugs wie „Born To Raise Hell“. Nach obligatirischem Zeugs wie „Ace Of Spades“ war dann erstmal offiziell Schluss und die dummen Sitzplatzschäfchen erhoben sich bereits aus ihren billigen Reihen, um den Saal fluchtartig zu verlassen, während der gemeine Metaller noch nach der ihm zustehenden Zugabe verlangte. Der erfahrene Motörhead Fan, weiß nämlich dass die Band ihm zum Grande Finale auf jeden Fall sein „Overkill“ auftischen wird. Wie sie es auch in den vielen, vielen Jahren zuvor zu tun gepflegt hat. Und so wie man es auch dieses Jahr zusammen mit den letzten Schlucken seines kühlen Bieres hinunter spülen konnte, bevor man aus der Hitze der Arena wieder in die klirrende Kälte entlassen wurde – noch ganz benommen und auch ein wenig taub. Ganz getreu dem Motto: „Everything Louder Than Everything Else“!

7 Kommentare

Frau Kirschvogel said... @ 02 December, 2010 17:53

Oh, ich bin gerade sowas von neidisch... nein, nicht wirklich neidisch. Allerdings ist Motörhead life zu sehen ein gaaaanz lange gehegter und großer Traum von mir. Und man weiß ja nie so genau, wieviel Zeit einem da noch bleibt...

Jedenfalls macht Dein Bericht mächtig Lust auf den Besuch eines Konzerts!

IPaintMyWorld said... @ 02 December, 2010 18:10

Motorhead spielen jeden Winter in Deutschland. Und so lange Mr. Kilmister noch lebt, wird es bestimmt auch so sein, da er sein Leben lang nichts anderes gemacht hat, außer Platten aufnehmen und touren. Also auf, auf, Frau Kirschvögel, lass Lemmy nicht ungesehen sterben!

Dieses Jahr könntest du sie hier noch erwischen, wenn du viel Glück hast:
04.12.2010 Sa. Stuttgart / Schleyer-Halle
07.12.2010 Di. Berlin / Arena Treptow
08.12.2010 Mi. Wiesbaden / Rhein-Main-Hallen
10.12.2010 Fr. Chemnitz / Arena
11.12.2010 Sa. München / Zenith

Hannover war beispielsweise schon ab Mitte Herbst ausverkauft.

Frau Kirschvogel said... @ 02 December, 2010 19:38

Oh, oh, oh. Dieses Jahr wird's demnach knapp. Aber vielleicht klappt's noch im nächsten Winter.

*hoff*

jenny♥ said... @ 02 December, 2010 19:46

Mein Freund fährt auch nächste Woche auf das Konzert!
Frau Kirschvogel mein Freund sagte genau das selbe ''man weiß ja nie so genau, wieviel Zeit einem da noch bleibt...'' :D
Ich drück dir die daumen das du sie auch noch live siehst! :)

Frau Kirschvogel said... @ 03 December, 2010 10:42

@Jenny ♥: Andererseits... Lemmy ist unkaputtbar und durch Bourbon gut teilkonserviert, der rockt bestimmt noch mit Hundert. XD

IPaintMyWorld said... @ 07 December, 2010 01:27

Aber man munkelt, dass Lemmy neuerdings schwächelt und seinen Whisky mit Eiswürfeln verdünnt ;-P

derFreak said... @ 12 December, 2010 11:36

Ich war am 10.12. in Chemnitz (Bericht) Grand Magus, muß ich sagen, hast Du nicht so viel verpaßt, die Musik ist zwar nicht sooo übel, aber die Typen standen bloß rum und spielten. Einzige interaktion: Aufforderung zum Mitsingen. Bei völlig unbekannter Band etwas gewagt.

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