Tag 6 – Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst
"Das Avalon Projekt" war mein erstes und hätte besser auch mein letztes Buch von Hohlbein sein sollen. Denn ehrlich: Kennt man eines, kennt man sie im Grunde alle. Als Meister der vorbildlichen Spannungsbögen (wie man diese brav in der Schule lernt), baut er diese immer und immer wieder auf, lässt dafür auch gerne jedes Kapitel mit einem Kliffhänger enden, nur um zum Beginn des nächsten Kapitels zu sagen: "Ätschibätschi, war doch alles ganz harmlos!", nur um das Ende dieses Kapitels ebenso aufzublähen, bis dem spannungsgeplagtem Leser keine Fingernägel mehr zum abkauen übrig bleiben. Bildlich kann man sich das ungefähr so vorstellen: Protagonist befindet sich in einer Sackgasse. Auf ihn stürmt eine Horte wilder Biker aus der Hölle zu und trachtet ihm nach dem Leben. Und just in dem Moment, in dem der fieseste unter ihnen unserem Protagonisten an die Kehle greift und kräftigt würgt, endet das Kapitel. Wir blättern um und finden unseren Protagonisten ohnmächtig aber unbeschadet auf dem Boden liegen und erfahren, dass er sich alles nur eingebildet hat und in Wirklichkeit nur eine Gruppe von Kindergartenkindern auf Fahrrädern an ihm vorbei gezogen ist.
So viel ganz allgemein zu Hohlbein. Was nun das "Das Avalon Projekt" im Speziellen betrifft, so kann man diesen Roman in der Tat nur ein Mal lesen, wofür es zwei Gründe gibt. Erstens gibt es darin einen Moment, in dem der Protagonist erfährt, wer sein Gegenspieler ist. Als Leser ist man von diesem Moment geradezu paralysiert, da man nie und nimmer damit gerechnet hat. Logischerweise fehlt dieser Moment bei einer zweiten Leserunde, da man von Anfang an wissen würde, wer die zahlreichen Blutbäder veranstaltet. Aber zumindest lernt man eine weitere Lektion, die für alle Hohlbein Romane gilt: Traue niemandem, denn der Feind ist immer näher, als Hohlbein es einem weiß machen will!
Der zweite Grund, warum man diese Roman kein zweites Mal aushält, ist die Tatsache, dass man sich von Hohlbein veräppelt fühlt, weil diverse Dinge nicht aufgeklärt werden. Warum haben diverse Personen das selbe Geburtsdatum? Warum verschwindet eine Ölplattform und warum taucht sie wieder auf? Warum begeht Gegenspieler all die Morde? Usw.
Oh nein, ich vergaß, die letzte Frage wird sehr wohl beantwortet. Allerdings wie folgt: Er versteht dich nicht. Er ist halt so. Punkt. (Bitte??? Und für diese ach so erkenntnisreiche Antwort hat man sich durch die knapp 700 Seiten sinnloser Action gelesen.)
Abgesehen davon, müssen Hohlbein und Lektorat mächtig unter Zeitdruck gestanden haben, denn diverse Begebenheiten sind schlichtweg unlogisch. So gehen beispielsweise Waffen verloren, tauchen jedoch nur einige Seiten weiter wie von Zauberhand in der Tasche des Helden wieder auf. Oder Flugzeuge verändern dir nichts, mir nichts ihre Optik.
1 Kommentare
Geht mir genauso mit Hohlbein. Er schreibt mir allerdings zusätzlich dazu auch einfach zu wirr, der rote Faden fehlt. Ich habe die Templerin-Trilogie gelesen, weil meine beste Freundin unheimlich begeistert davon war, und mich haben weder die Handlung, noch die Charaktere, noch der Schreibstil wirklich umgehauen... kann dir also hierbei nur zustimmen. :(
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