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Posted by Ipaintmyworld

Gestern, um viere, postete MyPrivateJet eine interessante Leselektüre. Und zwar einen Artikel, in dem eine tüchtige "Uschi"** ihre neuste Geschäftsidee erläutert: Findet ein Chef seine Mitarbeiterinnen zu unansehnlich, kann er ihnen ab sofort einen Schmink- & Frisör-Kurs a.k.a. ein "Buisness Coaching" spendieren.

An und für sich kann ich natürlich nicht verleugnen, dass in gewissen Branchen ein gepflegtes Äußeres eine der Voraussetzungen ist. Was mich jedoch an den  Kursen von Frau Brammer stört, ist die einseitige Zuwendung zum weiblichen Geschlecht. Auch wenn ich selbst eine Affinität zur dekorativen Kosmetik pflege, so kann doch noch sehr genau einen Unterschied zwischen einer freien Entscheidung für oder wider Make-Up und dem Rückfall in die 50er und frühen 60er Jahre erkennen. Oder sind wir wieder so weit, dass Frauen als ein Stück Ware, die Firma des Chefs schmücken sollen?  Ach nein, Kompetenz ist ja auch noch gefragt. Und dennoch soll man als Frau - neben der Schufterei - zusätzlich wie ein vom frischen Tau benetztes Supermodell aussehen. 24/7, versteht sich.


Und was machen die Herren der Schöpfung? Zu welchem "Uscher"**  werden sie eigentlich geschickt, wenn ihnen im Sommer die Suppe vom Gesicht läuft und sich breite Flecken unter ihren Achseln abzeichnen? Oder wenn sich ihre Haut mit Rasierpickelchen überzieht? Oder wenn sie in ihren Anzügen wie Clone des jeweils anderen aussehen und sich ihr Wohlstandsbauch weit über die Gürtelschnalle ergießt? Da ist alles paletti, denn schließlich sind sie ja kompetent. Für einen Mann langt das.

Aber wehe, wenn eine Frau Lippenstift auf den Zähnen oder mal unrasierte Beine hat, dann geht gleich die Welt unter.


* frei nach "Eat, drink, man, woman"
** nach My Private Jet ;-)
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6 Kommentare

Ando said... @ 06 November, 2010 10:22

in indien ist es derzeit so dass tatsächlcih eurpäische frauen für die firma gekasuft werden als repräsentanten , also unwahrscheinlich ist es nicht

Anonymous said... @ 06 November, 2010 21:40

ich stimme dir voll und ganz zu... wenn sie schon sowas anbieten, dann bitte auch für Männer!

Frau Kirschvogel said... @ 07 November, 2010 12:41

Solange gleichqualifizierte oder höherqualifizierte Frauen in bestimmten Positionen 50 bis 60 % weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, ist so ein Schminkservice das geringste Problem. Er zeigt nur in aller Deutlichkeit auf, daß wir Lichtjahre von einer objektiv an Kompetenzen orientierten Einstellungs- und Lohnpolitik entfernt sind. ;D

IPaintMyWorld said... @ 09 November, 2010 17:50

Recht hast du, Frau Kirschvogel. Aber neben der bereits bestehenden Ungleichheit, empfinde ich solcherlei Konzepte wie den von Frau Brammer als einen zusätzlichen Rückschritt. Als würde man das Bisschen an Territorium, was man sich in den 70ern erkämpft hat, kampflos wieder aufgeben wollen.

Anonymous said... @ 01 January, 2011 13:51

Habe den Artikel heute erst entdeckt und bin entsetzt...mich würde interessieren wieviele Unternehmen dieses Angebot wahrnehmen...Frechheit der arbeitenden Frauenwelt gegenüber. Was ist mit den Männern? Hoffe diese Geschäftsidee setzt sich nicht durch..

IPaintMyWorld said... @ 04 January, 2011 18:35

Das hoffe ich auch.

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