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Wer seine Locken liebt und auf diversen Plattformen (hier besonders das Langhaarnetzwerk zu empfehlen) nach Pflegetipps sucht, wird über kurz oder lang über die sogenannte Curly Girl Methode stolpern. Diese findet ihren Ursprung in Lorraine Masseys Buch "Curly Girl" und der Erkenntnis, dass das, was uns Frisöre und Massenmedien oftmals an Haarpflegetipps an die Hand geben, primär für glattes Haar gedacht ist und bei Lockenköpfen einfach nicht funktioniert.
Dass man nicht unbedingt eine Serie, die "Glatt und Seidig" am sein Haar lassen sollte, ist klar. Aber auch in anderen Produkten steckt so viel Silikon, dass man damit sein Bad neu verfügen könnte. Besonders irreführend finde ich zum Beispiel die Schöne aus der Gliss Kur Werbung, die uns mit ihrer voluminösen Plastiklockenpracht seit Jahrzehnten in die Irre führt. Denn anders als bei ihr, beschwert Silikon das Haar nämlich und macht Locken kraft- und sprunglos.
Aber auch in anderen Dingen unterscheiden sich die Bedürfnisse lockiger oder gewellter Haare. Darum möchte ich an dieser Stelle die Curly Girl Routine vorstellen, so wie sie von Lorraine Massey angeführt wird. Ich nehme jedoch gleich vorweg, dass auch hier die individuelle Beschaffenheit von Haut und Haar eine wichtige Rolle spielt. Für mich persönlich funktioniert nicht alles, da ich eine problematische Kopfhaut habe. Die empfohlene Haarwäsche vertrage ich beispielsweise überhaupt nicht, selbst wenn meine Locken damit unglaublich toll aussehen. Es ist also jeder dazu aufgerufen, selbst auszuprobieren und zu modifizieren, was bei ihm geht und was nicht.
Als ein Schritt zur Vorbereitung auf die Routine, sollte das Haar ein letztes Mal gründlich mit einem sulfathaltigen Shampoo gereinigt werden. Dies entfernt unter anderem alle etwaigen Silikonrückstände der bisherigen Pflege- und Stylingprodukte.
Danach heißt es jedoch: Kein Shampoo mit scharfen Sulfaten (Ammonium Laureth Sulfate, Ammonium Lauryl Aulfate, Sodium Laureth Sulfate, Sodium Lauryl Sulfate, etc.), da sie das Haar austrocknen und brüchig machen. Außerdem lassen sie Locken kraus wirken. Stattdessen soll entweder mit milden Shampoos (mit Cocamidopropyl Betaine oder Coco Betaine als Tensid) gewaschen werden oder am besten ganz auf Shampoo verzichtet werden.
Am besten eignet sich nämlich die sogenannte C/O Methode - Conditioner Only. Dazu durchfeuchtet man man zunächst sein Haar und massiert anschließend die Spülung auf der Kopfhaut und im Haar ein. Durch die mechanische Bewegung der Fingerspitzen werden Schmutz und Produktreste entfernt. Im Anschluss spült man Kopfhaut und Haar gründlich mit kühlem (oder gar kaltem) Wasser aus.
Eine Abwandlung der C/O Wäsche habe ich im BJ-Forum gefunden: Spülung wird mit etwas lauwarmen Wasser in einer leeren Duschgel- oder Shampooflasche miteinander vermengt. Diese Mischung wird in trockene Haar gegeben, wobei man die Kopfhaut zunächst ausspart, und für 10-20 Minuten drin gelassen. Erst danach massiert man die Mischung auch auf der Kopfhaut ein und spült im Anschluss alles gründlich mit kühlem bzw. kaltem Wasser aus.
Das Wasser sollte bei dem Ausspülprozess deshalb nicht warm sein, weil sich so sie Schuppen des Haares dann besonders schnell schließen und somit die Pflegestoffe des Conditioners aufgenommen bleiben, anstatt im Abfluss zu versickern. Dadurch wird Frizz vermieden und die Locken sehen hinterher glänzend aus.
So toll eine Wildschweinborsten-Bürste auch das Sebum verteilen und das Haar glänzend machen kann, so wenig taugt sie (oder Bürsten im allgemeinen) leider für Lockenköpfe. Denn anders als bei glattem Haar, sollen Locken niemals im trockenen Zustand gekämmt werden, da dadurch die natürliche Bündelung des Haares zerstört wird und man damit lediglich ein fliegendes, krauses, strubbeliges Etwas auf seinem Kopf produziert.
Da aber feuchtes Haar sehr empfindlich ist, muss es mit besonderer Sorgfalt entwirrt werden. Am besten man investiert dazu in einen grobzinkigen Kamm ohne Gräten oder scharfe Kanten. Holz, Horn sowie handgesägtes Naturkautschuk und Hartgummi sind diesbezüglich die Materialien der Wahl. Schöne Kämme finden sich in der Regel in Reform- oder Bioläden. Aber auch bei Frisören, Frisörbedarfsläden und in diversen Kaufhäusern kann man auf tolle, handgesägte Kämme von Hercules Sägemann und Co treffen.
Auch Pflege- und Stylinprodukte sollen ins nasse Haar eingearbeitet werden. Dabei soll das Produkt zwischen den Händen verrieben und in einzelne Sektionen des Haares verteilt werden. Ob man dabei das Haar glatt streicht oder mit den Händen knetet, spielt eine untergeordnete Rolle. Ich persönlich knete gern, dann wird das finale Ergebnis etwas "wuschiger". Man kann aber auch einzelne Haarsträhnen um den Finger wickeln und so schon mal vordefinieren, was sich vor allem bei Wet-Optik-Look ganz hübsch macht.
Was man an Pflege- und Stylingkram reinhaut, ist jedem selbst überlassen. Lediglich Silikone sollte man gänzlich und Alkohol so oft wie möglich meiden. Generell gilt aber, dass je dicker das einzelne Haar beschaffen ist, desto mehr Produkte verträgt es. Leave-Ins, Gel, ja selbst Öl lassen dickes Haar schön und glänzend erscheinen. Bei feinem Haar würde ich empfehlen, sich auf ein einziges Produkt zu beschränken. Hat man eine C/O Wäsche gemacht, ist nämlich ein weiteres Pflegeprodukt überflüssig. Darum kann man gleich zum Stylen übergehen und sich - je nach Wunschoptik - Lockenspray, Gel oder Haarfestiger reinhauen. Nett finde ich auch ein DIY-Leave-In-Spray aus Wasser, 1-2 Tropfen Glyzerin und 1 TL. Honig. Damit werden meine Locken sehr glänzend und die einzelnen Haarsträhnen bekommen eine gebündelte, definierte Form. Nur Fönen darf man Honig-Haare nicht!
Zum Trocknen der Haare sollte man nach Möglichkeit kein Froteehandtuch verwenden, sondern lieber auf eines aus Microfaser zurück greifen, da Frotee die Haare kraus macht. Wer kein Microfasertuch zur Hand hat, kann genauso gut auf ein T-Shirt zurück greifen.
Wichtig ist auch, dass man das Haar nicht rubbelt, sondern sanft knetet bzw, ins Handtuch presst. Aber das selbe sollt man auch mit glatten Haaren machen, um unnötige mechanische Belastungen zu vermeiden. Um die Trocknungszeit zu verkürzen, empfiehlt es sich, einen das feuchte Haar in einen Handtuch-Turban zu wickeln.
Dass es am gesündesten ist, sein Haar lufttrocknen zu lassen, muss wohl nicht erwähnt werden. Um dennoch Volumen am Oberkopf zu zaubern, hilft das Cirly Clipping, welches entweder über Kreuz oder einfach anhebend angewendet werden kann.
Wenn man dennoch nicht auf einen Fön verzichten kann/will, sollte man den Diffuser Aufsatz seines Föns griffbereit haben: An den Haarspitzen angesetzt, muss die jeweilige Partie bis zur Kopfhaut angehoben werden und so im "Stillstand" geföhnt werden. Während dieses Vorgangs sollte das Haar möglichst nicht weiter angefasst werden, um die Bündelung nicht zu zerstören.
Source: RedFraction@deviantart
Dass man nicht unbedingt eine Serie, die "Glatt und Seidig" am sein Haar lassen sollte, ist klar. Aber auch in anderen Produkten steckt so viel Silikon, dass man damit sein Bad neu verfügen könnte. Besonders irreführend finde ich zum Beispiel die Schöne aus der Gliss Kur Werbung, die uns mit ihrer voluminösen Plastiklockenpracht seit Jahrzehnten in die Irre führt. Denn anders als bei ihr, beschwert Silikon das Haar nämlich und macht Locken kraft- und sprunglos.
Aber auch in anderen Dingen unterscheiden sich die Bedürfnisse lockiger oder gewellter Haare. Darum möchte ich an dieser Stelle die Curly Girl Routine vorstellen, so wie sie von Lorraine Massey angeführt wird. Ich nehme jedoch gleich vorweg, dass auch hier die individuelle Beschaffenheit von Haut und Haar eine wichtige Rolle spielt. Für mich persönlich funktioniert nicht alles, da ich eine problematische Kopfhaut habe. Die empfohlene Haarwäsche vertrage ich beispielsweise überhaupt nicht, selbst wenn meine Locken damit unglaublich toll aussehen. Es ist also jeder dazu aufgerufen, selbst auszuprobieren und zu modifizieren, was bei ihm geht und was nicht.
Als ein Schritt zur Vorbereitung auf die Routine, sollte das Haar ein letztes Mal gründlich mit einem sulfathaltigen Shampoo gereinigt werden. Dies entfernt unter anderem alle etwaigen Silikonrückstände der bisherigen Pflege- und Stylingprodukte.
Danach heißt es jedoch: Kein Shampoo mit scharfen Sulfaten (Ammonium Laureth Sulfate, Ammonium Lauryl Aulfate, Sodium Laureth Sulfate, Sodium Lauryl Sulfate, etc.), da sie das Haar austrocknen und brüchig machen. Außerdem lassen sie Locken kraus wirken. Stattdessen soll entweder mit milden Shampoos (mit Cocamidopropyl Betaine oder Coco Betaine als Tensid) gewaschen werden oder am besten ganz auf Shampoo verzichtet werden.
Am besten eignet sich nämlich die sogenannte C/O Methode - Conditioner Only. Dazu durchfeuchtet man man zunächst sein Haar und massiert anschließend die Spülung auf der Kopfhaut und im Haar ein. Durch die mechanische Bewegung der Fingerspitzen werden Schmutz und Produktreste entfernt. Im Anschluss spült man Kopfhaut und Haar gründlich mit kühlem (oder gar kaltem) Wasser aus.
Eine Abwandlung der C/O Wäsche habe ich im BJ-Forum gefunden: Spülung wird mit etwas lauwarmen Wasser in einer leeren Duschgel- oder Shampooflasche miteinander vermengt. Diese Mischung wird in trockene Haar gegeben, wobei man die Kopfhaut zunächst ausspart, und für 10-20 Minuten drin gelassen. Erst danach massiert man die Mischung auch auf der Kopfhaut ein und spült im Anschluss alles gründlich mit kühlem bzw. kaltem Wasser aus.
Das Wasser sollte bei dem Ausspülprozess deshalb nicht warm sein, weil sich so sie Schuppen des Haares dann besonders schnell schließen und somit die Pflegestoffe des Conditioners aufgenommen bleiben, anstatt im Abfluss zu versickern. Dadurch wird Frizz vermieden und die Locken sehen hinterher glänzend aus.
So toll eine Wildschweinborsten-Bürste auch das Sebum verteilen und das Haar glänzend machen kann, so wenig taugt sie (oder Bürsten im allgemeinen) leider für Lockenköpfe. Denn anders als bei glattem Haar, sollen Locken niemals im trockenen Zustand gekämmt werden, da dadurch die natürliche Bündelung des Haares zerstört wird und man damit lediglich ein fliegendes, krauses, strubbeliges Etwas auf seinem Kopf produziert.
Da aber feuchtes Haar sehr empfindlich ist, muss es mit besonderer Sorgfalt entwirrt werden. Am besten man investiert dazu in einen grobzinkigen Kamm ohne Gräten oder scharfe Kanten. Holz, Horn sowie handgesägtes Naturkautschuk und Hartgummi sind diesbezüglich die Materialien der Wahl. Schöne Kämme finden sich in der Regel in Reform- oder Bioläden. Aber auch bei Frisören, Frisörbedarfsläden und in diversen Kaufhäusern kann man auf tolle, handgesägte Kämme von Hercules Sägemann und Co treffen.
Auch Pflege- und Stylinprodukte sollen ins nasse Haar eingearbeitet werden. Dabei soll das Produkt zwischen den Händen verrieben und in einzelne Sektionen des Haares verteilt werden. Ob man dabei das Haar glatt streicht oder mit den Händen knetet, spielt eine untergeordnete Rolle. Ich persönlich knete gern, dann wird das finale Ergebnis etwas "wuschiger". Man kann aber auch einzelne Haarsträhnen um den Finger wickeln und so schon mal vordefinieren, was sich vor allem bei Wet-Optik-Look ganz hübsch macht.
Was man an Pflege- und Stylingkram reinhaut, ist jedem selbst überlassen. Lediglich Silikone sollte man gänzlich und Alkohol so oft wie möglich meiden. Generell gilt aber, dass je dicker das einzelne Haar beschaffen ist, desto mehr Produkte verträgt es. Leave-Ins, Gel, ja selbst Öl lassen dickes Haar schön und glänzend erscheinen. Bei feinem Haar würde ich empfehlen, sich auf ein einziges Produkt zu beschränken. Hat man eine C/O Wäsche gemacht, ist nämlich ein weiteres Pflegeprodukt überflüssig. Darum kann man gleich zum Stylen übergehen und sich - je nach Wunschoptik - Lockenspray, Gel oder Haarfestiger reinhauen. Nett finde ich auch ein DIY-Leave-In-Spray aus Wasser, 1-2 Tropfen Glyzerin und 1 TL. Honig. Damit werden meine Locken sehr glänzend und die einzelnen Haarsträhnen bekommen eine gebündelte, definierte Form. Nur Fönen darf man Honig-Haare nicht!
Zum Trocknen der Haare sollte man nach Möglichkeit kein Froteehandtuch verwenden, sondern lieber auf eines aus Microfaser zurück greifen, da Frotee die Haare kraus macht. Wer kein Microfasertuch zur Hand hat, kann genauso gut auf ein T-Shirt zurück greifen.
Wichtig ist auch, dass man das Haar nicht rubbelt, sondern sanft knetet bzw, ins Handtuch presst. Aber das selbe sollt man auch mit glatten Haaren machen, um unnötige mechanische Belastungen zu vermeiden. Um die Trocknungszeit zu verkürzen, empfiehlt es sich, einen das feuchte Haar in einen Handtuch-Turban zu wickeln.
Dass es am gesündesten ist, sein Haar lufttrocknen zu lassen, muss wohl nicht erwähnt werden. Um dennoch Volumen am Oberkopf zu zaubern, hilft das Cirly Clipping, welches entweder über Kreuz oder einfach anhebend angewendet werden kann.
Wenn man dennoch nicht auf einen Fön verzichten kann/will, sollte man den Diffuser Aufsatz seines Föns griffbereit haben: An den Haarspitzen angesetzt, muss die jeweilige Partie bis zur Kopfhaut angehoben werden und so im "Stillstand" geföhnt werden. Während dieses Vorgangs sollte das Haar möglichst nicht weiter angefasst werden, um die Bündelung nicht zu zerstören.
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8 Kommentare
Das ist ja mal ein interessanter Artikel.
Hab gerade nachgesehen und mein Naturshampoo enthält Sulphate. Dabei ist es für trockenes Haar :(
Als ich letzte Woche beim Frisör war meinte das Mädel auch noch das meine Haare sehr trocken wären und ob ich Pflege nehmen.
Mensch...
Dabei kostet das Shampoo 11€ und riecht so gut...
toller artikel :) ich gehör auch zu den locken-mädchen. und ich liebe meine locken, nur sind sie die letzten jahre immer nur kraus und lahm und schrecklich gewesen. aber seit meinem letztem friseurbesuch hab ich meinen heiligen-shampoo-gral gefunden <3 was so viel heißt dass ich meine haare endlich wieder offen tragen kann weil sie glänzen und die locken schön fallen.
Sehr interessanter Artikel!
Meine Kopfhaut ist seit Monaten so empfindlich, da muss ich vor allem bei Stylingprodukten sehr aufpassen. Deine Tipps sind bereichernd, danke dafür. :)
LG Petra
Schöner, informativer Artikel – Habs bis zum Ende gelesen, obwohl ich von der Glatt-Haar-Fraktion bin :)
Ich habe zwar keine Locken, dennoch finde ich den Artikel sehr gelungen und interessant. Meine blondierten Haare brauchen auch die nötige Pflege, gerade im Winter werden sie schnell spröde. Super Artikel danke :=)
mit meinem langen Haaren habe ich das auch so gemacht... allerdings jetzt mit den kurzen brauche ich gar kein conditioner, somit..
Glg
@ Ju:
Alle Shampoos enthalten Sulphate, es kommt nur darauf an, welche ;-) Und dass mit dem Kommentar der Frisörin kann auch ein Einstiegssatz in ein Verkaufsgespräch gewesen sein. Frisöre machen das gern :-(
@ Christina:
Das klingt doch super! Manchmal brauchen Locken nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung, um wieder toll auszusehen.
@ MrsPetruschka:
Ja, ich darf leider auch nicht so stylen wie ich manchmal gern hätte. Aber bevor die Kopfhaut durchdreht, verzichte ich lieber ;-)
@ Bambi Twelvetrees:
Ein paar Sachen kann man sich aus als Glatthaar-Mädchen abschauen, denke ich. Das Haar mit kühlem Wasser auszuspülen oder es mit Mikrofasertüchern zu trocknen sind beispielsweise gute Tipps für alle Typen :-)
@ Kathy1983:
Ja, gefärbtes Haar sollte in der Tat mit sehr viel Liebe gepflegt werden, das stimmt.
@ michischaaf:
Wohin auch damit, wenn man keine Längen mehr hat? ;-)
Conditioner direkt an der Kopfhaut zu verwenden, kann bei manchen Haartypen zu richtig üblen Ergebnissen führen, in dem das Haar beispielsweise bereits nach der Wäsche "fettig" aussieht.
ich habs auch schon mal ausprobiert und es hat gefunzt.. fotos auf meinem blog. sehr feine sache!!!
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