posted by Ipaintmyworld
Masako Tanakaminamoto, besser bekannt unter dem Namen Mineko Iwasaki, zählt trotz ihrer kurzen Karriere zu den bedeutendsten Geikos* ihrer Zeit. In unseren Breitengraden trat sie vor allem durch den 1997 veröffentlichten Roman "Memoirs of a Geisha" von Arthur Golden in Erscheinung, welcher 2005 seine filmische Adaption fand. Frau Iwasaki war nämlich eine der beiden Interviewpartnerinnen und auch die größte Inspiration für Goldens Protagonistin Chiyo bzw. Sayuri. Allerdings war sie wenig davon angetan, dass Artur Golden seine japanische Cinderella Story mit allerlei pikanten Details würzte und unerlaubter weise ihre Identität Preis gab. Beides erschien Mineko Iwasaki Grund genug, um den amerikanischen Schriftsteller zu verklagen und ihre eigene Biografie zu Papier zu bringen. Und so verwundert es nicht, dass sie auf eine überdeutlich anstrengende Art versucht, den Beruf einer Geiko von dem einer Prostituierten abzugrenzen.
Davon abgesehen, ist das Buch sehr lesenswert. Zumindest wenn man sich einen Eindruck von dem anspruchsvollen Werdegang und der Profession von Maikos** und Geikos sowie den Alltag in Gion verschaffen will. An vielen Stellen mit persönlichen Anekdoten gewürzt, gewinnt man doch eine recht objektive Sicht auf des System Gion, die strenge, hierarchische Maschinerie, welche das Dasein rund um die "Personen der Künste" antreibt und erhält. Lediglich an Emotionalität fehlt es. Ob es an der Übersetzung liegt, an Minekos gewöhnungsbedürftigen Erzählstil oder ob es eine typisch japanische Eigenheit darstellt, vermag ich nicht zu sagen. Doch dadurch bleibt Frau Iwasaki, trotz all ihrer Bemühungen um Offenheit, eine vage Vorstellung ihrer selbst. Eine eitle, hochgebildete Hülle.
Davon abgesehen, ist das Buch sehr lesenswert. Zumindest wenn man sich einen Eindruck von dem anspruchsvollen Werdegang und der Profession von Maikos** und Geikos sowie den Alltag in Gion verschaffen will. An vielen Stellen mit persönlichen Anekdoten gewürzt, gewinnt man doch eine recht objektive Sicht auf des System Gion, die strenge, hierarchische Maschinerie, welche das Dasein rund um die "Personen der Künste" antreibt und erhält. Lediglich an Emotionalität fehlt es. Ob es an der Übersetzung liegt, an Minekos gewöhnungsbedürftigen Erzählstil oder ob es eine typisch japanische Eigenheit darstellt, vermag ich nicht zu sagen. Doch dadurch bleibt Frau Iwasaki, trotz all ihrer Bemühungen um Offenheit, eine vage Vorstellung ihrer selbst. Eine eitle, hochgebildete Hülle.
6 Kommentare
Ich habe Arthur Goldens Geisha gelesen und möchte dazu gerne diesen Roman als Vergleich lesen, aber ich muss sagen das ich von Die Geisha so angetan war, dass ich befürchte, dass mir nichts annähernd so gefallen wird.
Hallo! :-)
Ich habe gerade einen TAG gestartet und würde mich freuen wenn du mitmachen würdest :D
http://lamiezee.blogspot.com/2011/04/das-legendare-mascaragesicht-ein-tag.html
Liebste Grüße
LaMiezée
@ xXKangarooPawXx:
Viellicht wirst du zumindest einen Gefallen daran finden, die Parallelen zu entdecken.
Ein Roman ist es aber nicht, gell? Frau Iwasaki wird zwar hier und da fiktional (bei der Schilderung von Ereignissen, welchen sie nicht beiwohnte z.Bsp.), aber im großen und ganzen liefert sie die eigene Biografie.
@ LaMiezée:
Aber sicher, mache ich doch gerne.
Hört sich wirklich interessant an. "Die Geisha" wollte ich eigentlich auch nochmal lesen, da ich den Film doch recht gut fand. Mal sehen welches nun doch das rennen machen wird :)
oh toll, das buch würde ich gern lesen, den film fand ich naja, typisch amerikanisch. (ich halte nicht viel davon wenn amerikaner kulturen verfilmen von denen sie keine ahnung haben und sich auch nicht die mühe machen richtig zu recherchieren)
eine freundin von mir kleidet mich immer liebend gerne in ihre kimonos für fotoshootings, einziges problem ist dass ich viel größer und kurviger bin als eine zierliche asiatin. ich find meikos und geishas einfach sehr faszinierend
@ Naddy:
Der Film dazu ist schon ein netter Augenschmaus. Nur ist es, wie die Romanvorlage auch, nicht wirklich realitätsnah. Aber ich meine mich zu entsinnen, dass man es auch nicht wollte. Vielmehr sollte es eine nette Liebesgeschichte im exotischen Setting und mit High-Fashion Elementen werden.
Wenn Du durch ein Buch unterhalten werden willst, dann empfehle ich den Roman von Golden. Er ist malerischer und spannender geschrieben.
Minako Iwasakis Stil ist hingegen recht gewöhnungsbedürftig. Sie ist interessant zu lesen, da sie viel wissenswertes verrät. Aber es gibt keine klare Linie darin, weil sie zeitlich hin und her hoppelt, vieles anreist aber nie beendet und eben sehr distanziert bleibt.
Wenn ich wählen müsste, würde ich die Iwasakis Biografie lesen. Aber ich weiß nicht, was dir besser gefallen würde.
@ Christina:
Ich meine, sie sagen selbst, dass sie sich gar nicht an der Realität Japans messen wollten. Aber du hast Recht, von Ethnien, bis zu Kostümen, Make-Up, Tanz und Gebräuchen stimmt einfach nichts.
Ich finde zwar, dass der Film trotz sämtlicher künstlerischer Freiheiten, welche sie sich genommen hatten, nett anzusehen ist. Man darf nur nicht auf die ganzen Details achten. Sind die Frauen zum größten Teil halt Chinesinnen, hängen da halt verbotenerweise Haare aus der Frisur, ist man halt eine Kurtisane, kniet man sich zum Öffnen der Tür nicht hin ... Was solls! Einen Hollywood-Gaul schaut man bekanntermaßen nicht ins Maul *lol*
Optisch finde ich die Maikos und Geishas auch toll, aber um ihr Leben beneide ich sie nicht. Es muss sehr hart und sehr einsam sein, jeden Tag zu zig Events zu tingeln, zu trinken und immerzu gute Laune und Wohlbefinden für die Kunden zu versprühen. Aber ich auch nicht gerade ein Sonnenschein...
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